9. Steering Committee Meeting des Projekts “EUKOJUST” in Pristina

Präsentation des Projektfilms im Rahmen des 9. Steering Committee Meetings des Projekts EUKOJUST. Auf der Leinwand zu sehen ist Albulena Haxhiu, Justizministerin des Kosovo.
Präsentation des Projektfilms im Rahmen des 9. Steering Committee Meetings des Projekts EUKOJUST. Auf der Leinwand zu sehen ist Albulena Haxhiu, Justizministerin des Kosovo.
Kosovo

Im EU-Projekt „EUKOJUST“ wurde das letzte Drittel der Projektlaufzeit eingeläutet: Im Januar 2023 begann das dritte Projektjahr, markiert durch das turnusmäßige Steering Committee-Meeting, das am 25. Januar 2023 zum 9. Mal stattfand.

Auch diesmal nahmen die ranghöchsten Persönlichkeiten der kosovarischen Justiz an der Sitzung dieses Lenkungsausschusses teil:

  • Blerim Sallahu, stellvertretender Justizminister
  • Albert Zogaj, Vorsitzender des Justizrates
  • Veton Shabani, stellvertretender Vorsitzender des Rates der Staatsanwaltschaft
  • Enver Fejzullahu, Direktor der Justizakademie des Kosovo
  • Valdeta Daka, kommissarische Vorsitzende des Obersten Gerichts
  • Mentor Borovci, Leiter des Rechtsbüros des Premierministerbüros

Zudem nahmen Nicola Scaramuzzo, Teamleiter des EU-Büros Kosovo, der stellvertretende deutsche Botschafter Matthias Conrad, das Projektteam unter Leitung von Volkmar Theobald sowie Vertreterinnen und Vertreter weiterer Institutionen, der Geber, der IRZ und der Konsortialpartner teil.

Aktuelle Entwicklungen

Die Beteiligung der Akteure stand diesmal unter ungewöhnlichen Vorzeichen, da die Beziehungen zwischen der kosovarischen Regierung auf der einen und den Justizvertretungen und -organen auf der anderen Seite in den zurückliegenden Wochen getrübt waren.

Als Reaktion auf einen Regierungsbeschluss vom November 2022, der die Reduktion der Gehälter aller Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten beinhaltete, legten letztere die Kooperation mit dem Ministerium weitgehend auf Eis. Die anfänglichen Streiks an Gerichten und Staatsanwaltschaften wurden nach kurzer Zeit zwar eingestellt, jegliche konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Exekutive und der Judikative – gerade im Bereich der dringenden Justizreformen – war jedoch nicht möglich.

Diese Situation war für die Aufrechterhaltung einer ordnungsgemäßen Justiz im Land eine Herausforderung und führte auch zu Schwierigkeiten in der Durchführung des Projekts. Denn gerade eine zielgerichtete und koordinierte Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren des Justizbereichs ist maßgebliche Voraussetzung für eine effektive Umsetzung der nationalen Justizreformstrategie, der sich Kosovo verschrieben hat. Das Projekt bemüht sich, diese Zusammenarbeit zu institutionalisieren und ist dafür auf die aktive Beteiligung aller Beteiligten angewiesen.

Im Rahmen des 9. Steering Committee Meetings wurde die angespannte Situation thematisiert. Erfreulicherweise kündigten die Vertreterinnen und Vertreter der beiden Räte an, an einer konstruktiven Entspannung der Lage zu arbeiten, um die gemeinsamen Reformen auf einer gesicherten Grundlage fortführen zu können.

Gemeinsam mit den Projektpartnern CILC und dem kroatischen Ministerium für Justiz und Verwaltung wird die IRZ im 2. Quartal 2023 diese Zusammenarbeit noch intensiver fördern und dabei unterstützen, diese zu institutionalisieren.

8. Steering Committee Meeting des EU-Grant-Projekts EUKOJUST in Pristina

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des achten Steering Committee Meetings des EU-Projekts „EU/Kosovo Justice Sector Programme“ mit Herrn Nicola Scarramuzzo, Team leader in the European Union Office (1. v. links), Herr Blerim Salahu, Stellvertretender Justizminister von Kosovo, (2. v. links) Jetish Maloku (Vorsitzender des Rates der Staatsanwaltschaft des Kosovo) (3 v links in der Mitte), Herr Volkmar Theobald Teamleiter des Projektes EUKOJUST (2 v rechts), Teresa Thalhammer (Projektleitern der IRZ 1 v. rechts),
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des achten Steering Committee Meetings des EU-Projekts „EU/Kosovo Justice Sector Programme“ mit Herrn Nicola Scarramuzzo, Team leader in the European Union Office (1. v. links), Herr Blerim Salahu, Stellvertretender Justizminister von Kosovo, (2. v. links) Jetish Maloku (Vorsitzender des Rates der Staatsanwaltschaft des Kosovo) (3 v links in der Mitte), Herr Volkmar Theobald Teamleiter des Projektes EUKOJUST (2 v rechts), Teresa Thalhammer (Projektleitern der IRZ 1 v. rechts),
Kosovo

Am 3. November 2022 fand in Pristina das 8. Steering Committee Meeting im Rahmen des EU-Grant-Projekts EUKOJUST statt.

Seit Oktober 2020 setzt die IRZ in Federführung und in Partnerschaft mit dem niederländischen Center for International Legal Cooperation (CILC) und dem kroatischen Ministerium für Justiz und öffentliche Verwaltung (MoJPA Croatia) das großvolumige Justizprojekt im Kosovo um.

Den rotierenden Vorsitz des Meetings führte Jetish Maloku, Vorsitzender des Rates der Staatsanwaltschaft des Kosovo. An der Sitzung nahmen der stellvertretende Justizminister Blerim Sallahu, der Präsident des Obersten Gerichtshofs Enver Peci, der amtierende Generalstaatsanwalt Besim Kelmendi, der Direktor der Justizakademie des Kosovo Enver Fejzullahu, der Direktor des Rechtsbüros im Büro des Premierministers, Mentor Borovci, die IRZ-Projektleiterin Teresa Thalhammer sowie Nicola Scaramuzzo vom EU-Büro im Kosovo teil.

Während des Treffens stellte das Projekt den Vertreterinnen und Vertretern der wichtigsten Justizbehörden die Aktivitäten und Erfolge des Projekts für den Zeitraum vom Juli bis September 2022 sowie die geplanten Aktivitäten für das folgende Quartal vor.  

Besuch der kosovarischen Richterschaft und Staatsanwaltschaft in Bonn

Fachgespräch bei der Staatsanwaltschaft Bonn im Rahmen der Studienreise für kosovarische Richterinnen und Richter und Staatsanwältinnen und Staatsanwälte vom 12. bis 16. Dezember 2022 in Bonn.
Fachgespräch bei der Staatsanwaltschaft Bonn im Rahmen der Studienreise für kosovarische Richterinnen und Richter und Staatsanwältinnen und Staatsanwälte vom 12. bis 16. Dezember 2022 in Bonn.
Kosovo

Vom 12. bis 16. Dezember 2022 erhielt eine Delegation von 22 kosovarischen Richterinnen und Richtern, Staatsanwältinnen und Staatsanwälten sowie Vertreterinnen und Vertretern der kosovarischen Justizakademie einen praktischen Einblick in die Arbeitsweise deutscher Gerichte und Staatsanwaltschaften.

Ziel war es auch, einen Fach- und Erfahrungsaustausch mit deutschen Kolleginnen und Kollegen zu etablieren und somit die Kontakte zwischen den Institutionen zu stärken. Dabei lag der Fokus auf dem Gebiet der ordentlichen Gerichtsbarkeit.

Im Zuge der Studienreise tauschte sich die Delegation mit Richterinnen und Richtern des Oberlandesgerichts Köln über den Aufbau und die Rolle der ordentlichen Gerichtsbarkeit, das deutsche Zivilprozessrecht, die Grundlagen des familiengerichtlichen Verfahrens sowie die Möglichkeiten der alternativen Streitbeilegung in Deutschland aus. Diese Themen waren für die Teilnehmenden – angesichts aktueller Bemühungen, das kosovarische Zivilprozessrecht nach deutschem Vorbild zu reformieren – von besonderem Interesse.

Weitere praktische Erfahrungen sammelte die Delegation im Rahmen eines Besuchs am Land- und Amtsgericht in Bonn. Nach der Begrüßung durch Herrn Dr. Stefan Weismann, dem Präsidenten des Landgerichts, nahm die Delegation an verschiedenen Gerichtsverhandlungen in Strafsachen teil. Im Anschluss fand eine ausführliche Besprechung mit einer Richterin des Landgerichts statt, wobei die Teilnehmenden konkrete Fragen zum Verfahrensablauf und der richterlichen Verhandlungsführung stellen konnten. Nach einer Führung durch das Gerichtsmuseum erhielt die Delegation eine Einführung in das deutsche Strafprozessrecht.

Ein weiterer Höhepunkt der Studienreise war der Besuch der Staatsanwaltschaft Bonn. Hier erhielt die Delegation einen umfassenden Einblick in die Rolle, Aufgaben und Organisation der Staatsanwaltschaft in Deutschland und Informationen über Ausbildung und Berufsbild eines Staatsanwaltes oder einer Staatsanwältin. Ein weiterer Schwerpunkt des Fachaustauschs lag zudem auf dem Gebiet der internationalen Rechtshilfe.

Die dreitägige Studienreise prägten intensive Diskussionen und ein lebhafter fachlicher Austausch. Die aktive Beteiligung der Teilnehmenden bekräftigte erneut das große Interesse und die Bedeutung des deutsch-kosovarischen Fach- und Erfahrungsaustauschs.

Die Veranstaltung finanzierte das Auswärtige Amt im Rahmen der Projektförderung „Unterstützung mehrerer Staaten des Westbalkans bei der Konsolidierung rechtsstaatlicher und europäischer Standards“. Die Kooperation mit der kosovarischen Justizakademie soll auch 2023 fortgeführt und intensiviert werden.